Albanien Kosovo 2015

Normalerweise waren wir zur Hochzeit in Ungarn eingeladen. Da der Termin immer mal wieder verschoben wurde, konnten wir nicht so richtig planen. Um den Planungen der Hochzeitsgesellschaft etwas aus dem Weg zu gehen, haben wir uns entschlossen mit dem Wohnmobil dort aufzukreuzen. Über Streetview haben wir uns die Umgebung des Hotels angesehen und stellten fest, großer langer Parkplatz. Dieser wurde sogleich von uns als Stellplatz auserkoren. Ob es klappt, werden wir sehen.
Endlich stand der Termin richtig fest, aber am Schluss unserer Ferien. Lehrer können nur in den Ferien Urlaub machen. Wie soll das zu schaffen sein? Samstag Hochzeit, kein Schlückchen trinken, Sonntag zurück, Montag wieder in die Schule! Geht gar nicht!
Also Gang zum Direktor und ihm die Situation erklärt. Ich war erstaunt… ich durfte noch zwei Tage ran hängen.
Und nun, jetzt hatten wir vor dem Termin Zeit. Da kam Frauchen auf die Idee, klappern wir den Balkan ab und nehmen Albanien mit. Wie bitte, ALBANIEN… da wollte sie nie hin! Im gleichen Atemzug fiel mir der Kosovo ein. Wenn die mal selbstständig werden sollten, wird das wieder ein weißer Fleck auf der Geocachingseite (eins unserer Hobbies, guckst du hier. Und schon stand der Plan!

 

 

Am 13. Oktober das Womo nach Einweisung aus Pirna geholt, am 14. beladen und am 15. Oktober ging es los. Wir wollten so schnell wie möglich unser Ziel, Albanien, erreichen. Wir mussten ja pünktlich am 23. Oktober in Nyíregyháza sein.

 

 

15. Oktober 2015

Da wir wie immer später losgekommen sind als geplant, schafften wir an dem Tag nur 498 km und landeten in Bernau am Chiemsee. Hier fanden wir unseren ersten Stellplatz für die Nacht. Das Tenniszentrum war gerade dabei Plätze für Womo’s zu errichten. Hier hatten wir unser erstes Problem. Wir hingen zwar am Landstrom, aber das Panel zeigte nichts an. Die gute Frau von der Rezeption, schleppte unser Kabel sonst wo hin, Null Ergebnis. Sogar eine andere Kabeltrommel brachte keine Änderung. Die meisten werden jetzt sagen, schon mal nach dem FI-Schutzschalter geguckt? Natürlich, der war aktiv. Also Messgerät raus und geprüft. Kabeltrommel liefert Energie, Steckdosen im Womo auch. Batterien bekommen keinen Saft. Na das fängt ja gut an!
Zum Abendbrot machen hatten wir auf einmal keine Lust mehr und sind gleich ins angeschlossene Restaurant gegangen. Frisch gezapftes Bier ließ das Malheur in den Hintergrund treten.

16. Oktober 2015

Ausgeschlafen ging es wieder auf die Piste. Na ja, fast. Vorher noch den Vermieter informiert, der sagte, fahrt in die nächste Werkstatt lasst nachgucken und wenn es gleich repariert werden kann, dann sollten wir es tun. Übrigens war es das zweite Mal in der gleichen Vermietung. Beim ersten Mal war die Aufbaubatterie kaputt. Warum immer wir? Also schnell die „Tante“ befragt und die sagte wir sollen nach Wolkersdorf fahren und mal bei Camping+Freizeit Grünäugl nachfragen. Gesagt getan. Leider hatte man dort mehr als genug zu tun. Es hat sich zwar einer um uns gekümmert, aber auf die Schnelle war nichts zu machen. Egal, wir fahren eh die ganze Zeit, da werden die Batterien geladen und das reicht für uns.

Der kleine Umweg kostet uns zwar wieder Zeit, aber so was kennen wir nun schon 🙂 Also ab auf die Bahn Richtung Salzburg. Pikerl kaufen und weiter über die Tauern-Autobahn auf die Karawankenautobahn. Durch den Tunnel und wir waren in Slowenien. Da alles gut lief, haben wir sogar ein wenig Zeit gut gemacht. An Ljubljana vorbei bis Adelsberg und dann die 6 runter nach Rijeka.

 

Danach ging es immer der Adriastraße entlang. Im Oktober ist da nicht ganz so viel los wie im Sommer. Aber es gibt immer noch genügend Verrückte, die an unübersichtlichen Stellen überholen, meist sind es die Kroaten selber. Die Ergebnisse sieht man an den vielen Kreuzen rechts und links der Straße.
Nun wurde es Zeit nach einem geeigneten Platz für die Nacht zu suchen. Campingplätze gibt es genug dort unten… aber die meisten sind um diese Zeit geschlossen. Verdammte Wurst.
Es wurde immer dunkler und noch nichts gefunden. Oh Wunder, kurz vor Senj ein Stellplatz mit beleuchteten Terrain. Ob der wohl offen ist. Jipp, ist er! Sogar besetzt und mit Wlan. Was will man mehr. Ein kleiner Spaziergang und ein paar Nachtaufnahmen gemacht und dann ab ins Bett.

 

 

17. Oktober 2015

Mit Sonnenschein geweckt, eine kleine Reiseplanung gemacht und wir beschlossen hoch auf die neue Autobahn zu fahren. Wir wollten ja Meter machen.
Die D23 hoch nach Zuta Lokva und auf die A1 Richtung Mali Prolog.

 

 

Weiter ging es auf der A1 an Zadar vorbei. Die Autobahn war fast menschenleer und so konnten wir gemütlich dahinrollen. Kurze Konferenz mit zu Hause und wir mussten ein Beweisfoto schießen. In der Heimat war es hundekalt und es schüttet wie aus Eimern. Hatten wir ein Glück, das wir unsere Planung umgestellt haben 🙂

 

 

 

Manchmal wird es dann aber auch auf der AB etwas langweilig. Also schnell mal das Garmin durchforstet, ob da vielleicht nicht noch ein kleiner Schatz zu heben ist. Na haben wir ein Glück, ein nahe gelegener Aussichtspunkt fordert uns regelrecht dazu auf anzuhalten.

 

 

Hier wieder runter an die Adria und das kurze Zwischenstück von Bosnien mitgenommen. Hier lag natürlich auch noch ein Cache, den wir mitgenommen haben.

 

 

An Dubrovnik vorbei in Richtung Grenze nach Montenegro. Hier standen wir schon einmal vor Jahren. In der Zwischenzeit hat sich hier eine Menge getan und es war fast nichts wieder zu erkennen. Ran ans Zollhäusel, Passe gezeigt, klack, klack waren Stempel drin. Mit einem Lächeln überreichte uns der Zöllner noch ein Prospekt mit dem Hinweis, dass die Firma Rafting zu ihm gehöre und wir sollten doch mal vorbeikommen… und schon waren wir in Montenegro.

In Kamenari auf die Fähre nach Lepetane und wieder abgekürzt. Das Runterfahren gestaltete sich ein wenig kratzig, aber schräg genug ging es. Puh!
Dann weiter bis Krythe, da war es schon langsam dunkel. Irgendwann ging es mal scharf links ab und die Straße wurde sau schmal. Links Wiese oder Hang nach oben, rechts kurzer Absatz und dann ging es drei Meter senkrecht nach unten. Ohne Leitplanken oder sonst was, wie wir so was kennen. Und das im Dunklen…
Aber wir hatten Glück, vor uns fuhr ein Kleintransporter der sich augenscheinlich auskannte. An den hefteten wir uns. Ganz schön rasant war er unterwegs, aber wir hielten mit. Das ist die schmalste E-Straße (E-851), die ich bis jetzt erlebt habe.
Dann kam’s. Linkskurve, Transporter bremst kurz und weg war er. Wir hinterher und… standen neben einem Reisebus. Wohin jetzt. Rechts war der Abgrund, links der Bus und der fuhr einfach Stück für Stück weiter. Nun gab es auch kein Ausweichen mehr nach hinten… Also doch immer weiter nach rechts. Hallo, da ist doch nichts mehr… Mit einem Zentimeter Platz zum Bus zirkelte ich uns durch, immer in der Erwartung, jetzt geht’s gleich ab… Erst einmal tief durch atmen! Und, welch Wunder, der Kastenwagen wartete auf uns. Der bekommt ein Bier oder auch mehr von mir ab, wenn er halten sollte. Er hatte wohl erkannt das wir von wo anders her sind und ihn als Leitkuh nehmen.
Nebenbei wollten uns noch ein paar Verrückte auf der Straße überholen… keine Chance!
Kurz vor der Grenze bog unser Führer ohne anzuhalten ab und ich durfte mein Bier behalten.
Am Grenzübergang Sukobin/Shtuf ging es ruck zuck. Freundliches Lächeln, Stempel rein und wir waren in Albanien. Äh, wie wurde immer im Internet geschrieben… fahrt nicht im Dunklen auf Albaniens Landstraßen. Was machen wir, genau das!

Man merkte sofort an den Straßenverhältnissen, das man wo anders war. Loch an Loch, aber das ging ja noch. 300 m weiter, Polizeikontrolle. Die waren aber so verdutzt, das sie uns erst anhalten wollten und dann doch durchgewunken haben. Wir hätten eh nix verstanden 🙂 Langsames Vortasten war angesagt. Wenn nicht mal zufällig was reflektierte, war man erstaunt das Mopeds, Autos einem so ohne Licht entgegenkamen. Hier hieß es, alle Gedanken, eigene Sensoren zusammennehmen und vorwärts.
Wir wollten bis kurz hinter Shkodra. Hier hatte ich einen Platz ausgemacht. Da es schon kurz vor 20 Uhr war, hatten wir leichte Bedenken, hier noch etwas offenes vorzufinden. Wir werden sehen…

Und wir haben gesehen. Vierspurige Fahrbahn rein nach Shkodra, aber was war hier los. Menschen auf der Fahrbahn, Fahrräder die einem auf der eigenen Fahrbahn entgegenkommen, die Autos ohne Licht oder mit, die auf der falschen Seite fahren… äh, die Polizei macht das auch mit? Gibt es hier keine StVO??? Oder gibt es an einem Samstagabend Narrenfreiheit? Keine Ahnung, aber wir mussten hier durch. Im Schritttempo und mehr auf der Bremse stehend, wurschtelten wir uns durch. Dann hieß es den Platz finden. Nichts ausgeschildert, alles dunkel… aber Navi führte uns zumindest in die Nähe. Nach meinem Kompassdenken kam dann der Einwurf von mir … „Eigentlich müssten wir diesen Schotter/Feldweg fahren“??? Frauchen meinte: „Mach doch“… Er machte!
Ergebnis, nach 2 km kreuz und quer standen wir vor einem hoch eingezäunten Gelände. Alles zu, aber beleuchtet. Durch die Ritzen schauend, erkannten wir so etwas wie einen Campingplatz. Nur zu! Und nun?
Erst mal rückwärts… was war das, blinkt da nicht was am Tor? Tatsache, das Tor ging wie von Geisterhand langsam auf. Aber schnell rein. In Richtung Rezeption war alles dunkel. Egal, wir bleiben.
Es dauerte nicht lange und ein junger Mann kam auf uns zu. Computer runter gefahren, Strom ist an jedem Platz und Sanitär dort. Machen wir alles morgen. Herzlich Willkommen und gute Nacht…
Auch nicht schlecht. Plätzchen bezogen und das abendliche Ritual konnte beginnen. Wir sind gespannt wie es morgen bei Licht aussieht.

18. Oktober 2015

Sonnenschein weckte uns am Morgen. Erst mal einen schnellen Blick nach draußen. Wow großes Gelände, für die heiße Jahreszeit hatte jeder Stellplatz ein Schilfdach, Strom und Wasser am Stellplatz. Gut! Außerdem waren wir nicht alleine. Zwei Österreicher, ein Schweizer und zwei ältere Damen mit Wohnwagen haben sich hier eingefunden.

 

 

 

Beim Frühstück stellten wir zufällig fest, dass die Toiletten und Waschräume jede viertel Stunde gereinigt wurden. Obwohl keiner bis dahin dort war. Sehr reinlich! Habe ich mir später mal angesehen. Alles blitzblank!
Nach dem alles verstaut war, wurden wir in der Rezeption vorstellig. Klärten gleich mal zwei Übernachtungen, denn wir wollten heute noch in den Kosovo und kommen abends wieder. Alles kein Problem.
Zum Frühstück waren wir uns einig geworden, wir fahren die eine Strecke über das Gebirge und zurück über die Autobahn. Natürlich mussten wir wieder durch die Stadt, um irgendwann einmal links hoch ins Gebirge zu kommen. Wir haben es gefunden 🙂 Hier ein kleiner Eindruck vom Verkehr. Aber, obwohl an einem Sonntag auch genug los war, es hatte sich im Gegensatz zum Samstagabend so was von beruhigt 🙂

 

 

Hier die bessere Datei, wenn man es sich im Original anschauen möchte…. Shkodra

Langsam ging es in die Berge. Immer die SH5 lang. Leute die uns auf der Straße begegneten, grüßten alle. Warum? Keine Ahnung. Wir haben es als pure Freundlichkeit abgetan. Die Straße wurde schmal und löchriger und es ging ständig in Serpentinen bergauf.

 

Kaum geschafft, ging es wieder nach unten. So ging das die ganze Zeit. Was sagte unser Navi? Es war zwar auf der Straße und zeigte für 125 km fast vier Stunden an.

 

Auch hier das Original Albaniens Straßen

In den Bergen begegneten wir selten jemanden. Kleine Dörfchen kreuzten ab und zu unseren Weg. Hier sieht man wirklich, das Albanien ein recht armes Land ist. Kinder und Jugendliche holen mit klapprigen Holzhandwagen Holz aus dem Wald für den Winter. Viele Gebäude besitzen keine Fenster aus Glas, sondern sind einfach mit löchrigen Plastikplanen abgedeckt. Hier machten wir uns Gedanken, wie es wohl bei uns zu Hause im Winter wäre, bei solchen Zuständen… Nicht richtig auszudenken, wenn man in der behaglichen Wohnung sitzt! Ältere Frauen trieben ihre kleine Ziegenherde die Straßen hoch zu anderen Weideplätzen. Das Alter ließ sich so gut wie gar nicht schätzen… achzig oder hundert? Es war schon ein wenig bedrückend, wenn man aus unserer Überflussgesellschaft kommt!

Nach über zwei Stunden erreichten wir unser Zwischenziel. Hier konnten wir einen Schatz bergen und in unserer Länderstatisik eintragen. Einen haben wir noch. Unten in der Stadt Kukes soll es noch ein Schätzlein geben. Wir sind gespannt!

 

 

 

 

Langsam näherten wir uns dem  Fierza-Stausee, überquerten diesen und waren in Kukes. Wir bogen links ab und umkreisten die Stadt. Hier wurden wir auch fündig und konnten unseren Cache finden. Quer durch die Stadt… na ja, das klingt so schnell… war es aber nicht. In der Stadt wußte man nicht, wie man die Straßen überhaupt fahren soll. Loch an Loch, tiefe Krater waren hier normal. So etwas habe ich noch nicht gesehen. Da sind unsere schlechtesten Straßen regelrechte Highways!

Da war man regelrecht froh, als man auf dem ausgebauten Stück in Richtung Kosovo war. Erholung! Nach kurzer Zeit erreichten wir den Grenzübergang Morinë – Vërmicë. Hier wussten wir, das wir eine Kfz-Versicherung abschließen mussten. Die grüne Versicherungskarte wird hier nicht anerkannt. Ist aber kein Problem 11,- € für 15 Tage… das geht schon mal. Ohne Problem ging es dann weiter in Richtung Prizren. Vorher noch einmal ein kurzer Abstecher nach rechts in die Berge und einen Schatz heben und die Aussicht  geniesen.

 

 

Dann ging es ab in die Stadt, den Kafor-Truppen einen Besuch abstatten. Irgendwie muss hier ein Fest in der Stadt gewesen sein. Was es war, haben wir nicht herausgefunden, aber an Hand der Menschenmassen muss da was gewesen sein.

Langsam mussten wir uns aber wieder auf den Rückweg machen. Wir wollten ja wieder in Shkodra auf dem CP übernachten. Also zurück zur Grenze und dann auf die Autobahn A1.

 

 

Hier ging es zwar etwas schleppend, aber es hielt sich in Grenzen 🙂 Das kurze Stück, der noch nicht ausgebauten AB entlang und schon konnte man seine Spur ziehen. Aber eins war uns nicht so richtig klar, wie schnell kann man hier eigentlich fahren? Jedesmal stand was anderes dran. Da aber keine Polizei in Sicht war… und wenn, hat man sie von weiten gesehen.

 

 

Bei Lac mussten wir dann die E762 hoch nach Shkodra. Natürlich war es wieder dunkel 🙂 und die Polizei stand an fast jeder Kreuzung, aber nur außerhalb der Städte. In Shkodra selber war diesmal nicht so ein Chaos, außerdem hatten wir uns daran gewöhnt. Der CP war diesmal schnell gefunden und wir wussten wie es abläuft herein zukommen. Zufrieden ließen wir den Tag revue passieren…

19. Oktober 2015

Alles fit gemacht und aufgefüllt und es sollte in Richtung Bosnien gehen. Vorher dem See noch einmal einen Besuch abstatten und die Ruhe geniesen.

 

 

 

 

Dann verließen wir den CP und machten uns in Richtung Podgorica auf den Weg. Hier ereignete sich nichts spektakuläres, außer das mir fast einer ins Hinterteil gefahren wäre. Wäre aber meine Schuld gewesen, weil ich das hier fotografieren wollte…

 

 

Diese Bunker und Flakstellungen sowie MG-Nester findet man überall in Albanien. Bei manchen in der Vorgärten werden diese als Beete oder Blumenkästen benutzt. Ich dachte immer das es Überbleibsel aus dem 2. WK sind, doch es ist nicht so. Auszug aus Wikipedia: Die Bunker in Albanien entstanden vor allem zwischen 1972 und 1984, als unter der Herrschaft von Enver Hoxha im kommunistischen Albanien an die 200.000 Bunker erbaut wurden. Die Bunker sollten der Verteidigung des Landes im Falle einer Invasion durch ausländische Truppen dienen. Die überall sichtbaren runden und an Pilze erinnernden Pillbox-Bunker waren zusammen mit anderen Bunkerbauten die bedeutendste militärische Anlage, die während des kommunistischen Regimes in Albanien gebaut worden sind. Sie prägten während der 1980er und 1990er Jahre vielerorts das Landschaftsbild und sind auch heute noch häufig zu sehen. Nachzulesen hier.

Kurz vor der Grenze zu Montenegro zeichnete sich ein riesiges Kreuz am Berg ab. Was es für eine Bedeutung hat, konnten wir leider nicht ermitteln.

 

An der Grenze spielte sich der verantwortliche Offizier ein wenig auf und schiss seine Angestellten zusammen, weil wir einen Meter zu weit vorgefahren waren. Er konnte seine Aussicht und Zigarette nicht mehr in Ruhe genießen… Kurze Entschuldigung beim Zollhausbeamten und wir waren durch. Danach ging es immer die E 762 / M18 Richtung Bosnien. Schöne Landschaften und steile Hänge wechselten sich ab. Ruhig und entspannt zogen wir dahin. Fast immer war die Komeranica in unserer Nähe und bildete bei Plužine einen Stausee, den Pivsko jezero.

 

 

Dann erreichten wir die Grenzstation zu Bosnien. Sowas kleines habe ich noch nicht gesehen. Schon die Zufahrt ist abenteuerlich. Leider habe ich vor Schreck vergessen zu fotografieren. Aber über Google findet man das auch. Guckst du hier und hier. Der Grenzübertritt ging ganz schnell und erstaunt schauten uns die Grenzer hinterher. Nun mussten wir die ganze Zeit der Drina folgen bis Foca und dann das Ganze wieder auf der anderen Seite zurück. Wir wollten doch noch einen kleinen Schatz heben…

 

na ganz so prikelnd ist die Aufnahme nicht, aber ich musste die Hände am Steuer lassen…

 

An der Staumauer sollte doch unser Schatz zu finden sein… Sollte! Im strömenden Regen in der Gegend herumgeirrt, aber leider nichts gefunden. Irgendwann alles abgesucht, aber nichts. Also wieder ab ins Womo und weiter ging es in Richtung Mostar.

 

 

Hier wurden die Straßen auch zu einem kleinen Abenteuer. Eng, nur eine Seite der Straße halbwegs befahrbar. Und dann der Schreck, links ging es steil bergab und rechts ragte eine Mauer in die Straße… ups, wie jetzt hier durch? Ich erinnerte mich, dass mir ein Leicht-LKW entgegenkam. Wenn der… Augen zu und durch. Wie ihr seht, ich kann darüber schreiben, also alles gut gegeangen 🙂

 

 

Über die M20 und M6.1 ging es nach Mostar. Das Wetter blieb bis dahin genau so regnerisch und es kam noch Nebel dazu. Nun hieß es, wo schlüpfen wir für die Nacht unter. Zeltplätze gab es zwar, aber alle zu. Auch war die Zeit schon ziemlich fortgeschritten. Na ja, also wie immer. Irgendwann kam ein Hinweis auf einen CP, das Tor war zwar offen, aber alles leer und dunkel. Bleiben wir halt so hier. Nach einer Weile kam jemand aus einer dunklen Ecke auf uns zu. Kurz auf englisch angesprochen, ja wir können hier bleiben, er zeigt uns alles… natürlich auch auf englisch…  Als wir am Womo waren, fragte er uns erstaunt, warum wir nicht deutsch reden. Er sei Österreicher… ja woher sollten wir das wissen 🙂 Er hat es auch nur am Kfz-Kennzeichen bemerkt. So hatten wir was zu lachen. Nach kurzem Plauderstündchen verkrochen wir uns für die Nacht.

 

20. Oktober 2015

Nach dem Frühstück noch einmal schnell die Cacheseite gecheckt und siehe da, gleich in der Nähe gab es etwas zu ergründen und ein kleiner Schatz befindet sich dort auch. Wasser bunkern und los ging es nach Blagaj. Na ja, wir waren doch schon im Ort. 3 km und wir waren da. Alles war überschwemmt und Tisch und Bänke mancher Tavernen standen unter Wasser. Kein Wunder, hier hatte es zwei Tage durchgeregnet. Da spuckt die größte Süßwasserquelle nun mal aus, was sie so alles zu bieten hat 🙂

 

 

 

größte Süßwasserquelle Europas

 

Natürlich auch den Schatz gefunden. Hier beim Suchen…

 

 

Jetzt aber los, wir haben noch einiges vor. Es sollte nach Banja Luka gehen, immer der Vbras entlang. Ein kleiner Zwischenstopp in Jajce war noch eingeplant. 2005 und 2006 sind wir diesen Abschnitt schon einmal gefahren. Hier haben wir nette und hilfsbereite Leute kennen gelernt, die wir immer gern besuchen. Wie immer hatten wir Glück und sie waren zu Hause. Es dauerte etwas mit dem Erkennen, aber danach war die Freude groß. Nach einer herzlichen Verabschiedung ging es weiter, auch war es ziemlich spät geworden. Die anvisierten Stellpätze waren alle geschlossen. Nach kurzer Irrfahrt in Baja Luka drehten wir entschlossen und fragten an einem abseits gelegenen Hotel, ob wir die Nacht auf dem Parklatz beiben dürften. Alles kein Problem…!

 

21. Oktober 2015

Gut gelaunt und gut gefrühstückt ging es auf Wassersuche. In Banja Luka mehrere Tankstellen angefahren, aber nichts. Doch dann, fast außerhalb der Stadt wurden wir fündig. Das Wasser floss in einem schmalen Rinnsal in unseren Tank. Musste man halt geduldig sein. Nun aber Richtung Ungarn es liegen noch ca. 750 km vor uns und wir wollten doch rechtzeitig in Nyíregyháza sein. Das allgemeine Treffen ist schon am 23. Also soviel Zeit ist nicht mehr und ein Besuch am Balaton steht noch aus. Weiter auf der M16 bei schönsten Wetter und fast gar keinem Verkehr konnten wir die vorbeiziehenden Landschaften geniesen.

 

 

 

Über Gradiška erreichten wir die kroatische Grenze. Wir hatten uns am Anfang unserer Fahrt schon überlegt wie sich die Rückfahrt gestalten wird. Wir sind erst dem Flüchtlingsstrom entgegengefahren und nun haben wir die selbe Richtung…? Doch bis jetzt hatten wir Glück und sind an der Route immer vorbeigefahren… Und wir hatten wieder Glück. Keine Menschenseele zu sehen und wir hatten freie Fahrt. Einigermaßen zügig durchfuhren wir den kroatischen Teil und wollten über Barcs nach Ungarn. Wir näherten uns dem Grenzfluss und sahen schon von weitem mitten auf der Brücke Stacheldraht, Militärlaster und einen Haufen bewaffnete Organe. Das kann ja lustig werden… Doch alles halb so schlimm. Kurze Passkontrolle, kurzer Blick ins Womo und wir durften passieren. An der richtigen Grenze noch einmal das Spielchen und wir waren in Ungarn. An der ersten Tanke erst einmal Maut bezahlen und ab zum Balaton.

In Badacsonytomaj schnell noch Isabella besucht, lecker Kaffee getrunken und über alte Zeiten geschwatzt. Wie immer zu spät losgekommen. Unser nächstes Übernachtungsziel sollte Budapest sein. Ein kleines Stück haben wir da aber noch 🙂 Budapest natürlich wieder im Dunklen erreicht und wir standen vor einem geschlossenen Tor. Alles ruhig, kein Licht brannte… und nun? Irgendwo sollte es noch einen zentrumsnahen CP geben. Aber wo? Nebenbei kam ein Anruf, das der Münchner auch schon nahe Budapest ist und wir uns vielleicht treffen könnten, er braucht auch noch eine Übernachtung. Auf einmal ging das Tor auf… wir waren gerade am umkehren! Schnell hineingeschlüpft und das Tor war wieder zu. Eigenartig? Womo in der Einfahrt stehen lassen und in Richtung Haus getrabt, schon kam aus einem Fenster die Antwort auf deutsch „Mein Mann kommt gleich“. Und er kam, begrüßte uns und zeigte wo wir stehen könnten. Als wir uns eingerichtet hatten klopfte es noch einmal und unser Herbergsvater gab uns noch ein paar Tipps. Dann kam das Gespräch auf das aktuelle Thema Flüchtlinge usw… Und dann kam der Satz, „Ihr hattet das richtige Kfz-Kennzeichen“, ansonsten hätte er das Tor nicht aufgemacht. Und dann kamen die Erklärungen… Nun kann sich jeder selber einen Vers darauf machen…

 

22. Oktober 2015

Nach einem Verabschiedungsschwatz und dem Hinweis, wir dürften immer wiederkommen, sowie die beste Strecke auf die Autobahn, machten wir uns auf den Weg. Kaum hatten wir Budapest umrundet, kam wieder eine Nachricht, unser Münchner ist kurz hinter uns. Also auf die nächste Raststätte und gewartet. Großes Hallo und wie es der Zufall so will, der Rest aus der Dessauer Ecke war auch auf dem Weg zu uns. Nun gab es erstmal Kaffe für jeden, natürlich im Womo!
Gemeinsame Fahrt, war wohl eher eine Raserei für das Womo und den Fahrer… trafen wir in Nyíregyháza ein. Stellplatz für’s Womo war vorhanden und Strom gab es auch. Was will man mehr. Schnell noch einmal in die Stadt, natürlich mit Womo, Geld und noch ein paar Sachen kaufen. Als wir wieder kamen, alle weg…
„Wir sind bei den Brauteltern, du kennst ja den Weg“, na tolle Wurst. Weil ich das mal auf Streetview hervorgezaubert habe… Also Autowechsel und dort hin. Wir haben es gefunden! Danach gabs lecker essen und vorallem der selbstgemachte mit über 50% musste in allen Variationen gekostet werden. Fragt lieber nicht!

 

23. Oktober 2015

Trotz gehöriger Portion hochprozentigen ging es früh recht gut. Mit der Zeit trudelte die restliche deutsche Mannschaft ein und das Brautfahrzeug wurde klar gemacht.

 

Ausprobieren ob alles geht usw. Damit zog ein Tag ins Land und alles traf sich abends zum gemeinsamen 4 Gänge Menü im Hotel. Noch ein kleiner Umtrunk und wir konnten uns auf den morgigen Tag vorbereiten 🙂

 

24. Oktober 2015

Wer schon mal eine Hochzeit mitgemacht hat, der weiß wie alles so abläuft. Bei einer ungarischen Hochzeit so ähnlich und doch anders. Aber es soll auch ein Reisebericht sein… aber eins doch. In der Kirche wurde die standesamtliche Trauung von staatlicher Seite gleich mit durchgeführt und der Pfarrer übersetzte es ins deutsche. Danach die kirchliche Traung gleichzeitig in ungarisch und deutsch… Der Sänger im Hintergrund hatte eine Stimme, beeindruckend!

 

 

Ziemlich spät ging es dann ab ins Womo, wir hatten für den morgigen Tag noch einen kleinen Ausflug geplant… ob das was wird?

 

25. Oktober 2015

Nachdem etwas später gefrühstückt wurde, der übliche Kram erledigt war, wollten wir unsere kleine Idee umsetzen. Wir waren nicht weit weg von der Grenze, Reisepass hatten wir dabei, also lass uns doch mal schnell in die Ukraine fahren… Da liegt ein Cache!

Gesagt, getan… die paar Kilometer! An der Außengrenze der EU war erstmal Stopp angesagt. Die Grenzer hatten Zeit… Endlich, irgendwelche Papiere ausfüllen für das Auto und wir durften nach einer dreiviertel Stunde ins Niemandsland. Wieder warten… Nach einer gefühlten Ewigkeit durften wir an den Schlagbaum zum notieren der Autonummer und der Personenanzahl. Schranke auf und rein in die Spur. Und nun? Wie wir so beobachteten, stellten sich alle an den Zollhäuseln persönlich an. Also es den Leuten nachgemacht. Passkontrolle ok, Zoll… Jetzt ging es los. Nein geht nicht! Warum? Falsches Kennzeichen! Wie bitte? Stimmt doch alles! Zöllner wieder weg, irgend etwas fragen. Wieder Nein, Kennzeichen falsch! Ein Passant erklärte dem Zöllner, das ein Saisonkennzeichen in Deutschland normal ist und zu uns, hier machen die  immer so einen Terz. Na gute Nacht… Nach nochmaligen hin und her, kam der Spruch, ich könnte mir ein Taxi rufen, als Person darf ich rüber, mit dem Auto nicht. Na toll! Kurzer Kriegsrat und nebenbei fragte der Zöllner was ich für einen Sprit fahre. Hä? Diesel natürlich. Wo hast du Kanister? Brauch ich nicht bei 120l! Was ist das denn für eine blöde Fragerei? Wollte der von mir Diesel? Na klar! Ich zu ihm, musst du abzapfen. Komisches gucken und dann der Spruch, wenn kein Kanister dann keine Ukraine. Peng, das war der Hammer! Erst die ganze Zeit Nein, aber hätte ich 20l im Kanister und würde sie geben, dann JA. Ohne mich!

Also gewendet und auf die andere Seite gestellt. Zöllner kam und brachte die Papiere und ich sollte mich wieder an den Häuschen anstellen. Ohne mich zum zweiten! Jetzt war ich bockig. Annahme verweigert, er soll sich bitte selber auf den Weg machen und bei seinen Kollegen vorbeieilen. Er war so verdattert, er hat es wirklich gemacht, natürlich mit viel Zeit. War mir egal…

Also wieder rein in die EU. Wieder anstellen… Kurz bevor wir dran waren, ging der Zöllner eine rauchen. Warten, warten… dann kam eine weibliche Person und fragte, ob wir die Paiere schon ausgefüllt haben. Welche denn? Ach die selben von vorhin, da wo wir den Kilometerstand eintragen müssen… die insgesamt 670 Meter. Gemacht und wieder warten. Dann kam die liebe Dame wieder und sagte, links raus und warten. 20 Minuten später kamen zwei mit Maschinengewehren bewaffnet und deuteten uns an auf die LKW Grube zu fahren. Was geht denn jetzt ab? Kurzes durchkriechen des einen, dann fragt er mich warum sie uns nicht rüber gelassen haben. Saisonkennzeichen… ja manchmal machen die das so, wie sie gelaunt sind, deshalb nur die 670m auf dem Zettel.

Aha, also wusste er von vorn herein was Sache war und was soll das Ganze dann hier??? Dann trampelten alle zwei durchs Womo und guckten mal hier und mal dort. Nee, die wollten sich das Womo nur angucken. Meine Fesse! Nebenbei sagte unsere Mitfahrerin, wenn wir jetzt noch ausladen müssen, ruf ich in Budapest die Oberstaatsanwältin an… die war mit auf der Hochzeit. Aber dazu kam es nicht. Enttäuscht und frustriert traten wir den Rückzug an. Wir kommen wieder!

 

26. Oktober 2015

Nach der gestrigen Niederlage noch leicht knurrig, traten wir die Heimreise an. Vorher noch ungarische Salami bunkern, für den und für den und für den… Ach so, tanken müssen wir auch noch, aber dann ab auf die Bahn. Zwischenzeitlich überholten uns noch der Münchner, die anderen waren schon lange weg. Kurz nach Budapest erreichte uns die Nachricht von den Vorausfahrenden (ca. 60 km vor uns) Megastau auf der Autobahn. Also vorher runter und auf der Landstraße weiter. Stau umrundet. Auf dem Weg zur Grenze zur Slovakei hieß es von den anderen wieder, Stau an der Grenze, mit dem Auto kann man sich durchschlängeln, aber ihr mit dem Womo?

Verdammt, aber… wir sind doch früher den alten Grenzübergang bei Rajka gefahren… die Straße werden sie doch wegen der Autobahn nicht weggerissen haben, wir versuchen es dort!  Gesagt getan, runter von der AB und den alten Weg gefolgt. Kein Verkehr, aber die Straße gab es noch. Am alten Grenzübergang zwei Leute mit gelber Weste, die uns durchwinkten und schon waren wir ein Land weiter. Noch schnell tanken und dann wieder auf die Bahn. Und was soll ich sagen auf der Donaubrücke, zwei Fahrzeuge vor uns, unsere Vorausfahrenden! Großes Hallo und Staunen 🙂 Dann ging es weiter bis zur tschechischen Grenze, hier noch einmal stockender Verkehr und das war es. Nach Hause wollten wir heute nicht mehr und suchten uns bei Benesov in der Nähe vom Schloss Konopiště einen Platz. Klein aber fein und wir waren alleine.

 

 

Erstmal kurz auf der nassen Wiese festgefahren, aber kein Problem. Bissel weiter rein und mit Anlauf wieder raus 🙂 Neuen Platz gesucht und gut war. Ein Feierabendbier und ab in die Koje.

 

27. Oktober 2015

Nun, viel gibt es heute nicht mehr zu berichten. Langsames heimtrudeln war angesagt. Über Prag dann auf der Landstraße entlang bis zum Erzgebirge. Hinten hoch über Moldava und Novo Mesto und dann war es nicht mehr weit bis nach Hause. Tja, dann der übliche Kram. Alles auspacken, nach oben schleppen, in der Wohnung wieder alles verstauen. Waschmaschine anwerfen und mal langsam Gedanken machen, was einem morgen so auf Arbeit erwartet… Ach ja, das Womo müssen wir morgen auch noch abgeben… War wieder eine schöne und erlebnisreiche Fahrt, wieder viele Länder, bekannte und unbekannte kennengelernt und die dazugehörigen Leute. Und noch eins, Ukraine, beim nächsten Mal huschen wir rein! 🙂 🙂 🙂